Gelesen im April 2024

Heide in Worpswede

Worpswede. Einführung in Landschaft und Kunst. Verlag Atelier im Bauerhaus, o.J. – Den Osterurlaub haben das Kind und ich in Worpswede in einem winzigen Haus am Waldrand verbracht. Wir lauschten Vogelkonzerten, freuten uns über handgetöpfertes Geschirr im Häuschen, streiften durch die wundervolle Landschaft (auch mal in vollkommener Dunkelheit, ups!) und natürlich gehörte auch ein obligatorischer Besuch in der Buchhandlung Friedrich Netzel mit der sympathischen Inhaberin dazu. Wie eigentlich immer haben wir einen Stapel Bücher rausgetragen, dieses Mal auch das kleine Büchlein, das kompakt die Geschichte der Landschaft und der Künstlerkolonie zusammenfasst. Zahlreiche Fotos und Abbildungen von Gemälden ergänzen die Infos. Noch im Gefühl der kleinen Reise hatte ich viel Vergnügen bei der Lektüre. Zuhause habe ich gleich „Konzert ohne Dichter“ von Klaus Modick aus meinem Regal gezogen für ein Re-Reading. Mal sehen, wann ich dafür die Zeit erübrigen kann.

Alexa Hennig von Lange: Zwischen den Sommern. Dumont, 2023. – Den ersten Teil las ich letzten Monat, in diesem habe ich den zweiten aus der Bibliothek nach Hause getragen. Und wieder bin ich sehr berührt in Klaras Geschichte eingetaucht. Im zweiten Teil kommt ein weiterer Erzählstrang bzw. eine weitere Perspektive dazu: die der Enkelin von Klara. Neben dem interessanten und oft bedrückenden Plot ist es – glaube ich – die persönliche Verwebung der Autorin Alexa Hennig Lange, die mich so fesselt. (Obwohl es natürlich in großen Teilen eine fiktive Geschichte ist.) Es liegt wahrscheinlich daran, dass meine Großmutter ein ähnliches Geburtsjahr hat wie ihre. Ich weiß aber deutlich weniger über ihr Leben. Es gibt keine Kassettenaufnahmen oder Tagebücher. Zahlreiche Umzüge, die Flucht aus der DDR, ein Leben mit viel Arbeit fast bis zum Schluss sind dafür verantwortlich. Dieses Buch jedenfalls habe ich wiede in wenigen Tagen verschlungen. Der dritte Teil ist schon angekündigt. Den werde ich wohl auch lesen.

Bettina Schulte (Hrsg.): Heute ist ein guter Tag, das Patriarchat abzuschaffen. Hirzel, 2024 (Rezensionsexemplar) – Ein vielseitiger Essayband zu relevanten Themen und Perspektiven des Feminismus. Mit Beiträgen von Mareike Fallwickl, Henriette Hell, Theresa Hannig, Theresa Brückner, Amani Abuzahra, Barbara Streidl, Aiki Mira über Femismus heute, Feminismus und das Christentum, den sozialen Abstieg als Mutter, Intersetionalität und muslimischen Feminismus, das Pseudonym als queer*feministische Befreiungstechnologie, männliche Sozialisierung im Patriarchat und Streit um Feminismus. – So viel Input, so viele wertvolle Gedanken, die zur Reflexion anregen. Ich habe viel mitgenommen aus der Lektüre.