
Heidemarie Brosche: Und trotzdem habe ich dich immer lieb. illustriert von Jana Moskito. mgv Verlag, 2020.
Eltern schimpfen manchmal, Eltern schreien ab und an. Eltern sorgen sich und sie sind auch mal genervt. – Haben die mich überhaupt noch lieb? Das fragt sich auch der kleine Biber, der beim Spielen die Zeit vergisst und viel zu spät nach Hause kommt, wo ihn die schimpfende Biber-Mama erwartet. Gemeinsam lösen sie die Situation. Sie sprechen über alle möglichen Situationen, die dicke Luft zwischen den beiden verursachen, über die Ängste des Biber-Kindes und (kindgerecht) auch über die Sorgen und Reaktionen der Biber-Mama. So verstehen die beiden einander ein bisschen besser, kommen sich noch näher und der kleine Biber lernt, dass er trotzdem immer lieb gehabt wird. Ein tolles Bilderbuch für Kinder ab 3, das zur gemeinsamen Reflexion anregt und für Verständnis auf beiden Seiten wirbt. Die sanften und detailreichen Illustrationen von Jana Moskito fangen die besondere Stimmung zwischen Biber-Kind und Biber-Mama toll ein.
Linus Giese: Ich bin Linus. Rowohlt, 2020.
Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war. Rowohlt Polaris 2020. – Ein sehr offenes, ergreifendes und berührendes Buch über den trans Mann Linus, der wie ich in der Buchbranche zuhause ist. Ein lehrreiches Buch, das zum Nachdenken anregt, und lange nachhallt.
Heidemarie Brosche: Schuhhimmel mit Turbulenzen. 26 books, 2020.
Ein geschickt komponierter Roman aus drei verschiedenen Perspektiven mit Überkreuzungen, Verschachtelungen und Begegnungen. Ansonsten: eine ganz besondere Schuhboutique mit ausgefallenem und sorgsam kuratiertem Sortiment, zwei junge Beziehungen und eine gereifte sowie mehrere Freundschaften in verschiedenen Stadien und eine gute Portion Humor. Nicht zu vergessen, den heimlichen Star des Covers und auch wichtiger Dreh- und Angelpunkt der Story: der Dackel Tilo. Diese Mischung macht viel Freude und hat mir ein bisschen Leichtigkeit und Licht in einen dunklen November gebracht. Ein richtiger Schmöker zum schnell „Durchsuchten“.
Laura Miller (Hg.): Wonderlands. Die fantastischen Welten von Lewis Caroll, j. K. Rowling, Stephen King, J. R. R Tolkien, Haruki Murakami u.v.a. Aus dem Englischenvon Hanne Henninger, Susanne Kolbert und Madeleine Kaiser. wbg Theiss, 2020.
Man könnte sagen eine Geschichte der fantastischen Literatur in hundert Essays, von Homer bis Salman Rushdie. Oder: ein Bilderbuch mit vielen Informationen für alle, die Geschichte mögen, die in erfundenen Welten spielen. In fünf chronologisch strukturierten Kapiteln blättert man hier vorbei an Autor*innenfotos, fiktiven Karten, Handschriften, Fotos, Zeichnungen, erfährt etwas über die Autor*innen, über die Entstehungsgeschichte der Bücher, die Einordnung in die Zeit und eine knappe Zusammenfassung des Inhalts. Gullivers Reisen, Alice im Wunderland, die Mumins, Fahrenheit 451, 1984, Der kleine Prinz, Tintenherz … beim Blättern und bin ich immer wieder alten Bekannten begegnet, habe mich festgelesen, wieder erinnert und Neues erfahren. #leseexemplar